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Diversi… was??? Selbstreflexion, Intersektionalität und Diversitätsorientierung in der sozialen und pädagogischen Arbeit

Verschriftlichter Vortrag von Edwin Greve & Deniz Torlak (i-PÄD)

Oft wird in der Pädagogik mit Ansätzen gearbeitet, die nur eine Form von Diskriminierung behandeln. Dabei werden komplexe Lebensrealitäten ausgeblendet. Mit Hilfe des Konzepts der Intersektionalität wird es möglich einen differenzierten Blick auf die Identitäten von Schüler*innen sowie der Lehrkräfte zu gewinnen. Edwin Greve und Deniz Torlak von der Kompetenzstelle Intersektionale Pädagogik erklären, was es mit Intersektionalität auf sich hat, und sprechen über Macht und die sechs Ebenen von Diskriminierung.

Was bedeutet Intersektionalität in der Pädagogik? 

Diskriminierungen bestehen so wie überall in der Gesellschaft auch in der pädagogischen Arbeit. Der Ansatz intersektionaler Arbeit umfasst, dass Diskriminierungsformen nicht nacheinander und losgelöst voneinander betrachtet und thematisiert werden, sondern dass wir uns vor allem anschauen müssen, wie Diskriminierungsformen zusammenwirken. Das gilt sowohl für einzelne Personen, die zum Beispiel mehrfach von Diskriminierung betroffen sind, als auch für Strukturen, wenn wir in einer Einrichtung arbeiten oder es mit Gruppen zu tun haben. Intersektional zu arbeiten, bedeutet also, zu fragen, welche Ausschlüsse entstehen, wenn verschiedene Diskriminierungsformen zusammenkommen. 

Diskriminierungen als Machtverhältnisse 

Diskriminierungsverhältnisse sind Machtverhältnisse. Das ist besonders deswegen wichtig, weil Diskriminierung oft so definiert wird, dass Gruppen eingeteilt und dann schlecht behandelt werden. Und das ist natürlich richtig, das ist Teil von Diskriminierung, aber Diskriminierung richtet sich immer gegen Gruppen, die gesellschaftlich weniger Macht haben als die Gruppen, die privilegiert werden. Machtverhältnisse verlaufen immer von oben nach unten und ist nicht einfach umkehrbar. 

Was wir mit Macht meinen, ist in diesem Fall auch nicht so etwas wie, „Der Bundeskanzler macht irgendwelche Gesetze und deswegen hat er Macht“. Stattdessen sprechen wir von gesellschaftlicher Macht: Der Einfluss auf das gesellschaftliche Leben, dieses zu gestalten wie auch mein eigenes Leben zu gestalten. Wenn ich zu einer benachteiligten Gruppe gehöre, die von Diskriminierung betroffen ist, dann habe ich entsprechend auch weniger Macht über mich selbst und darüber, wie wir miteinander die Gesellschaft gestalten. Ein sehr greifbares Beispiel dafür ist sicherlich die Verteilung des Wahlrechts.

Sechs Ebenen der Diskriminierung 

Und damit greifbarer wird, was das genau heißt und wo überall Diskriminierung stattfindet, arbeiten wir mit Ebenen, also verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, an denen man festmachen kann, ob ein Machtverhältnis vorliegt und wo man dagegen ansetzen müsste.  In unserer Arbeit unterscheiden wir zwischen struktureller, institutioneller und individueller Ebene und legen insbesondere auch Schwerpunkt auf Sprache und Medien/Bildungsmaterialien. Strukturelle und institutionelle Diskriminierung werden häufig als individuelles Problem abgetan – Einzelpersonen mit individuellen Einstellungen diskriminieren andere Einzelpersonen. Der Zusammenhang von Richtlinien und Regeln einer Einrichtung, aber auch Gesetzen und gesellschaftliche Normen, die das Denken und Handeln einzelner Personen beeinflussen und ermöglichen, wird nicht beachtet. Wir leiten außerdem aus historischen Ursprüngen historische Kontinuitäten ab – denn jede Diskriminierung hat eine Entstehungsgeschichte und ist weder „Naturgesetz“ noch unveränderbar.

Alle Ebenen sind für die kulturelle Bildung relevant und müssen mitbedacht werden.


i-PÄD Kompetenzstelle intersektionale Pädagogik vermittelt in Workshops, Seminaren, Coachings und Angeboten diskriminierungskritische Ansätze in der Pädagogik. Sie fördern damit die Komplexität von Identitäten sowie deren Anerkennung. Dabei geht es um die Identitäten von Kindern und Jugendlichen sowie von Lehrer*innen, Erzieher*innen und aller anderen Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. 

Zur Website: www.i-paed-berlin.de  

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